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Ein Tag im Straßenverkehrsamt (VIC roads)


Ihr wundert Euch wie man einen Tag im Strassenverkehrsamt verbringen kann? Ich mich auch!


Ist aber gar nicht mal so doof dort. Da lernt man viele nette Menschen kennen! Ausserdem gibt es da einen tollen Snack-Automaten und ganz viele Supervisor. Irgendwie hat jeder im Straßenverkehrsamt vom Melbourne seinen eigenen Supervisor. Gar nicht mal so schlecht, oder? So hat jeder etwas zu tun und keiner hat ne Ahnung von irgendwas. Aber, don‘t worry.

Die unten beschriebene Situation , hat so und in etwa, heute stattgefunden. Alles unterliegt meiner subjektiven Wahrnehmung und muss nicht den tatsächlichen Gegebenheiten entsprechen 😉

Hier die Abkürzungen für den folgenden Text.
AS: Angestellte Strassenverkehrsamt
SV: 1-3: Supervisor

Am Schalter:

  1. AS: „Guten Morgen!“ 
  2. Ich: „Guten Morgen! Wie geht‘s?“ 
  3. AS: „Danke gut, und Ihnen?“
  4. Ich: „Danke, auch gut.“ 
  5. AS: „Wie kann ich Ihnen helfen?“
  6. Ich: „Ich möchte ein „Non-Registered Vehicle Transport Accident Cover“ kaufen bzw. abschliessen.“
  7. AS: „Ein was?“

Gut, ich mag manchmal etwas schnell und vielleicht auch undeutlich sprechen, aber ich glaube, die Dame hatte mich verstanden, schien nur nicht zu wissen, was das eigentlich für ein Dokument ist.

Runde 1:

  1. Ich: „Also, eine „third party insurance“ (Haftpflichtversicherung) for non-registered vehicle (also für mein Moped), bitte. 
  2. AS: „Haben Sie Ihr Fahrzeug importiert?“
  3. Ich: „Nein.“ 
  4. AS: „Warum brauchen Sie dann so eine Versicherung?
  5. Ich: „Weil ich mein Fahrzeug temporär unter dem Schutz eines Carnet de Passage eingeführt habe und gerne Haftpflichtversichert durch Australien reisen möchte.“
  6. AS: „Da habe ich schonmal was von gehört. Ich frag mal SV 1.“

Runde 2:

  1. SV 1: Was möchten Sie? 
  2. Ich: „Ich möchte (siehe Punkte oben 1 – 5).
  3. SV 1: Tiefes ausatmen,…Pause, dann „Davon habe ich keine Ahnung, ich frag mal SV 2“. 

SV 2, hat mir dann direkt gleichen Fragen gestellt, so dass ich gezwungen war, mein Ass aus dem Ärmel zu ziehen.

Runde 3:

  1. Ich: „Also, genau sooo ein Dokument möchte ich gerne haben. Hier sehen Sie. Dieses ist, beispielhaft, so ein Dokument was ich für mein Fahrzeug benötige.“
  2. SV 2: Warum möchten Sie so ein Dokument haben, wenn Ihr Fahrzeug doch gar nicht importiert ist?
  3. Ich: Große Augen
  4. Ich: Durchatmen
    Körperliche Gewalt habe ich als Lösung ausgeschlossen, auch wenn ich darüber kurz nachgedacht habe.
  5. Ich: „Ich dachte, ein Fahrzeug muss in Victoria (Australien) versichert sein.“
  6. SV 2: „Natürlich muss es das. Aber Ihr Fahrzeug ist doch gar nicht hier.“ 
  7. Ich: „ Schauen Sie sich das Dokument mal an“.
  8. SV 2: „Das Dokument kenne ich, frage mal SV 3, ob wir dass ausstellen können“.

SV 3 hat zu meinem Anliegen keine weiteren Fragen gestellt. Dafür hat er ein Gesicht gezogen, welches nur eine Deutung zulassen konnte. „Warum muss das immer mir passieren! Offensichtlich hatte SV 3 keinen weiteren SV „XYZ“, oder dieser war gerade mit Kaffee holen beschäftigt, und er musste sich der Situation stellen.

Die letzte Runde:

  1. SV 3: „Da Sie Ihr Fahrzeug importiert haben, müssen Sie sich australische Kennzeichen besorgen und dementsprechend Ihr Fahrzeug einer technischen Überprüfung und dem offiziellen Verfahren der Fahrzeug-Registrierung unterziehen. 
  2. Ich: „Neeeeeeeiiiinnnn, meine Fahrzeug wurde nur temporär eingeführt und wird von mir wieder mit nach Deutschland mitgenommen!“

Ich weiss nicht, ob es mein Schrei oder meine entzerrter Gesichtsausdruck war, aber mit dem was es auch immer gewesen sein mag, habe ich offensichtlich alle Beteiligten überzeugt. Der ganze Kompetenzcenter hat sich dann mal kurz zurückgezogen und nach einer Lösung gesucht.

Die Zwischenzeit habe ich dann gleich mit verschiedenen gute Taten verbracht.

  • Ich habe einem Neu Seeländer, der seine Brille vergessen hatte, die Führerscheinnummer vorgelesen.
  • Ich habe mir einen Burger gekauft und damit eine Lokale Anti-Atomwaffen Community Group unterstützt.
  • Dem gleichen Neu Seeländer, dem ich bereits seine Führerschein – Nummer vorgelesen hatte, habe ich diese erneut vorgelesen bzw. einfach sein komplettes Antragsformular ausgefüllt. Er hatte beim ersten Dokument versehentlich, die Führerscheinnummer und ein paar weitere Daten in die falschen Felder eingetragen. Woran das wohl gelegen haben kann? Die Frage, warum er im Strassenverkehrsamt ist wenn er nix sehen kann, habe ich mir hier einfach mal verkniffen.

Letztendlich konnte mir weitergeholfen werden. Ich bin nun im Besitz einer „Non-registered vehicle certificate number“ und dem dazugehörenden Dokument „Non-Registered Vehicle Transport Accident Cover“.

 

 

Nachtrag:
Gerade als ich das Strassenverkehrsamt verlassen hatte, gab es auf dessen Parkplatz einen leichten Auffahrunfall. Und jetzt ratet mal wer am Steuer gesessen hat? Richtig, mein Freund, der Neu Seeländer. 🙂