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Heat Blast … oder Melbourne per Fahrrad


Zum Frühstück habe ich mir erst einmal die Tageszeitung Herald Sun gegönnt. Der Blick auf Seite 1 hat mir dann erst mal einen mittleren Schrecken versetzt. HEAT BLAST….sollten sich etwa alle Warnungen bzgl. der großen Hitze in Australien bereits in Melbourne bewahrheiten?

Melbourne, sowie die gesamte Ostküste sind eher durch gemäßigte Temperaturen bekannt, meistens wie bei uns im Sommer. Dementsprechend wollte ich diese Region zur Akklimatisierung nutzen um anschliessend gut vorbereitet in das Heiße Outback vorzustossen.  Diesem Vorhaben hat mir dann nicht nur der HeatBlast sondern auch das immer noch nicht eingetroffene Carnet einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Und hier bin ich dann direkt beim Thema Carnet.  Wie Ihr wisst, ist das Carnet so etwas wie der Reisepass für mein Motorrad. Es wird für die Einfuhr nach Australien benötigt. Da dieses Papier immer noch nicht eingetroffen ist, steht mein Motorrad noch in der Sicherungsverwahrung in Melbourne. Wenn das Carnet eintreffen sollte, dann muss die komplette Motorradbox aus der Sicherungsverwahrung Richtung Tullamarine in der Nähe vom Flughafen Melbourne transportiert werden. Hier könnte ich die Box anschliessend entgegen nehmen, die Plombe unter Aufsicht vom Zoll und Quarantäne entfernt werden um anschliessend die Box zu öffnen. Dieses ganze Prozedere wird nochmals ein paar Tage dauern. Wann ich hier weg komme steht momentan leider noch in den Sternen.
Sollte das Carnet allerdings nicht eintreffen??? Dann habe ich keine Ahnung wie es weitergehen kann. Momentan wird auf allen Fronten gekämpft.  Eventuell gibt es jedoch die Chance, dass ich die Sicherungsleistung selber hinterlege und hoffentlich bei Ausreise des Fahrzeuges wieder zurück bekomme. Allerdings hätte dieses Vorgehen bereits vor der Abreise deklariert werden müssen. Es wird geprüft, ob dieses eventuell möglich sein könnte. Ihr könnt vermuten wie ich mich fühle. Auf die Fachberatung der Deutschen Post  bin ich jedenfalls nicht gut zu sprechen.

Aber lassen wir dieses sehr teure und ärgerliche Detail erst einmal Aussen vor, und widmen uns dem Grund dieser Reise. Das Abenteuer Terra Australis und dementsprechend auch Melbourne.

Strommodus an:
Wenn ich bisher dachte, dass San Francisco eine der schönsten Städte sei, die ich gesehen habe ist, muss ich dieses nun dringend revidieren.  Melbourne ist einfach der Bergische Oberhammer!!!

Mit kurzer Hose, Sonnenbrille und einigen Getränken habe ich mich dann auf Erkundungstour begeben. Allerdings war Anfang gar nicht so einfach. Ich musste permanent auf dem Fussweg, den Fussgängern ausweichen. Doch nicht nur das hat zu einigem Wirbel geführt, sondern auch die Tatsache das ich beim überqueren einer Strasse, trotz linkem Schulterblick, fast überfahren worden wäre (okay, so schlimm war es nicht, hört sich aber eher nach Abenteuer an). Den Fehler konnte ich, nach einer Schrecksekunde, schnell identifizieren. Die Australier Fahren nicht nur, sondern gehen auch auf der falschen Seite. Damit war ich dann als Tourist und Falsch“geher“ identifiziert.

Weiter ging es dann erst einmal zum Queen Victoria Market. Dabei handelt es sich um einen chaotischen aber dennoch recht angenehmen Markt, welcher 1884 gebaut wurde. Den Charme der damaligen Architektur kann man auch heute noch erleben.  Dennoch soll der Markt auch heute noch einer der Größten der südlichen Hemisphäre sein. Das besondere für mich war aber dessen hübschen Läden und mit einer Vielfalt an Produkten. Mehr als 600 Händler verkaufen hier allerlei Produkte. Hier bekommt man, ausser Motorräder, einfach alles.

Entlang der Elisabeth Street ging es für mich bis zum Melbourne Sackbahnhof in der Flinder Street und weiter bis zu dem Federal Square. Letzterer verbindet moderne Architektur mit Freizeit und Erholung. Insbesondere dessen Lage am Yarra River machen diesen zu einem beliebten Treffpunkt für Melbourner als auch für dessen Touristen.

Da ich leider immer noch keine Möglichkeit habe um, an mein Motorrad und damit die eigentliche Reise zu starten habe, bin ich dann einfach mal mit dem Fahrrad durch die Stadt gefahren. Auch hier zeigt sich Melbourne mal wieder von einer sehr angenehmen Seite. In der gesamten Innenstadt, sowie an verschiedenen „Hotspots“, befinden sich Fahrradstationen, an denen man sich für wenig Geld ein Fahrrad, für einen oder mehrere Tag ausleihen kann. Zurückgeben kann man die Räder an jeder Radstation. Das System nennt sich hier „Bike Share“.

Mit dem Bike konnte ich dann meinen Aktionsradius deutlich erhöhen und einige der Hauptattraktionen der Stadt erradeln.

Während dieser 6h Radtour, habe ich mich in diese Stadt verliebt. Selten bin ich so sicher und geordnet durch eine Großstadt gefahren. Es gibt sehr gut Radwege und sehr viele  Grünflächen oder Parkanlagen, welche von den Menschen mit einer mir unbekannten Gelassenheit genutzt werden. Selten habe ich so viele Möglichkeiten für eine aktive Freizeitgestaltung gesehen. Dieses Angebot scheint auch von vielen angenommen zu werden. Das habe ich dann auch sofort empirisch ermitteln müssen. Ich habe zehn mal, je eine Minute lang, über einen Zeitraum von dreissig Minuten, die  Anzahl der Jogger zur Mittagszeit am Royal Botanic Garden gezählt.
Und nun meine Frage. Wieviele Jogger habe ich im Durchschnitt pro Minute gezählt? Der, der am Nächsten dran ist, bekommt ein sportliches Motiv aus Gosch‘s Paddock im Melbourne Olympic Park zugeschickt.

Lösung:
Es waren im Durschnitt 22,3 Jogger(innen) die ich während der Zeit gezählt habe. Leider waren keine mit Kinderwagen oder Hund dabei 🙂

Weiter ging es durch Southbank, St. Kilda und fast bis an die Docklands (bis dorthin war mir dann doch ein wenig zu weit).

Vielleicht motivieren Euch die nächsten Bilder auch ein paar Tage in Melbourne zu verbringen?

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