Tagesarchiv: 25. Januar 2012

The Great „Disappointment“ Road


Die letzten beiden Tage bin ich über die lange angekündigte Traumstrasse gefahren.
Die Great Ocean Road ist 266km lang, beginnt hinter Torquay und schlängelt sich südwestlich in Richtung Warrnambool. Leider führt nur ein Bruchteil dieser Strecke am südlichen Ocean entlang. Auf großen Streckenabschnitten ist dieser nur zu erahnen, aber nicht zu sehen. Dafür fährt man im Hinterland durch Eukalyptuswälder, in denen sich, neben haufenweise Touristen, sogar ein paar Koala tummeln. Auf dem Weg zum Cape Otway, mit seinem bekannten

Leuchtturm (der zweite der in Australien errichtet wurde (1850) und ausschliesslich aus Sandstein gemauert wurde), habe ich dann auch ein paar Koala in den Bäumen abhängen sehen. Abhängen ist genau

das passende Wort! Meint Ihr, die Herren und Damen Koala, würden sich auch nur ein wenig bewegen? Ein müdes Strecken ist das Maximum, was ich zur Mittagszeit von den Tieren zu sehen bekommen habe.Kein Wunder, die sind ja auch mit dem Verdauen, der für uns giftigen Blätter des Eukalyptusbaum, beschäftigt. Während dieses langwierigen Verdauungsprozesses werden dem zermahlten Eukalyptusblätter (Eukalyptusbrei) alle verwertbaren Nährstoffe und Wasser entzogen. Die Giftstoffe werden im sackartigen Blinddarm, welcher eine beachtliche Länge von 2,5m hat (zum Vergleich: der Blinddarm vom Menschen ist nur ca. 6-8cm lang) aufgearbeitet bzw. einer Art Gärung unterzogen.

Alles in allen, war die Great Ocean Road für mich eine Enttäuschung.

Hier wimmelte es von Menschen, Australiern und Asiaten, die gerade Sommerferien haben, und von europäischen Touristen. Dementsprechend ist alles auf Tourismus und Massenvermarktung eingestellt. Alles mit dem Nebeneffekt, von horrenden Preisen.
Beispiel: Für eine Nacht in meinem Zelt, auf einem Campingplatz, auf Gras dafür ohne Strom, musste ich 55AUD bezahlen. Das ist mehr als das Doppelte was ich sonst zahlen musste. In Warrnambool, wo ich mich gerade befinde, habe ich mich in ein Motel verkrochen. Ein klimatisiertes Zimmer, ein richtiges Bett und die Möglichkeit, alle Geräte wieder vollständig aufzuladen ,waren gerade im Verhältnis zu den Kosten auf einem Campingplatz mit Strom zu verlockend. Ein Motelzimmer kostet mich 115AUD, ein Campingplatz mit Strom 90AUD.

Dementsprechend bin ich den größten Teil der Strasse zwischen Autokolonnen (Hauptsächlich Miet-Wohnmobile und Autos) gefahren. Die sagenhaften Ausblicke auf den südlichen Ozean, von denen es tatsächlich ein paar gibt, entschädigen aber nicht für die dafür aufzunehmenden Strapazen. Endurofahrer sind, nach meiner Einschätzung, hier vollkommen Fehl am Platz. Hätte ich dieses im Vorfeld gewusst, wäre ich nur zu den Highlights zwischen Princetown und Peterborough gefahren und hätte den Rest im Hinterland auf kleine Nebenstrassen erledigt. Nun habe ich mir die Reifen eckig gefahren und freue mich auf einsame Strecken, fernab des Massentourismus.

Dennoch, wie ich bereits oben beschrieben habe, gibt es ein paar wunderschöne Ausblicke, auf die Steilküste und den Ozean.

Hier, ein paar sehr schöne Orte:

  • Gibson Steps
  • Twelfe Apostel
  • The Arch
  • The Grotto
  • The Bay of Islands (für mich die schönste Aussicht)

Diese Sehenswürdigkeiten, die wirklich atemberaubend sind, befinden sich auf einem 30,4km langen Streckenabschnitt, zwischen Princetown und Peterborough.

Die nächsten Ziele sind der Grampians National Park, die Little- und die Big Dessert.